Je weniger Verstand in eine Sache involviert ist, umso leichter kann man sich täuschen .. oder getäuscht werden.
Inhaltsverzeichnis:

      Religionskritik und die Ziele der Website
      Auseinandersetzung mit der Religion
      Schuldig bei Verdacht
      Die Website dient der Kritik an der Religion
      Die Fundamentalismusdebatte
         Literaturempfehlungen zum Thema

 

Religionskritik und die Ziele der Website

Zweck der Website:

Motivation:

Im Grunde verfolge ich zwei Ziele: Besser lernen, mehr erinnern  ist das eine - das wird von →Lerntraining - gekonntes Lernen erledigt. Die Website beschäftigt sich mit dem zweiten Thema: Besser denken lernen.

 

Auseinandersetzung mit der Religion

Die Seiten dienen der Auseinandersetzung mit der monotheistischen  Religion, speziell der christlichen.

In der letzten Zeit -- bedingt durch den 11. September 2001 -- wird verstärkt nach einer Verständigung mit dem →Islam gesucht. Kommunikation ist gut, Toleranz, Dialog und Aussöhnung ebenfalls. Die Diskussion mit den verschiedenen Religionen ist in der Vergangenheit ohnehin vernachlässigt worden.

Auf meiner Website stelle ich meinen Standpunkt zur religiösen Weltanschauung dar, zum Glauben an einen Schöpfergott. Es ist ein bisschen voreilig, wie Sam Harris schon das »Ende des Glaubens« auszurufen (siehe [Harris 2005]).

Die argumentative Auseinandersetzung mit den monotheistischen religiösen Überzeugungen verläuft problematisch. Weil sie Gebiete haben, in denen die zentralen Aussagen systematisch  gegen Kritik immunisiert werden -- den Bereich der Dogmen. Speziell die Religionen Christentum und Islam werden auf solche Weise einer echten Erörterung und einem kritischen Dialog entzogen. Der Kern ist unantastbar, heilig, sakrosankt. Kaum jemand glaubt die Kernbestandteile, weil sie oder er durch Belege/Beweise überzeugt wurde. Sondern der Kern wird mithilfe von Überredung -- man muss schon sagen: Indoktrination  -- den Kindern vermittelt. Die absolute Mehrheit der Anhänger einer Religion bekommt einen Glauben kommuniziert, der nicht hinterfragt werden kann oder darf, weil alle Mittel abgelehnt werden, mit denen das möglich wäre. Und ein Bekenntnis, das nicht durch Argumente, Einsicht und Vernunft, gebildet wurde, kann nicht leicht durch solche Mittel verändert werden. Das gilt nicht ausschließlich für religiösen Glauben.

Würden die Gläubigen, wie Loftus in [Loftus 2011] vorschlägt, ihrer eigenen Religion dieselbe Skepsis entgegenbringen wie allen anderen Religionen, wäre die argumentative Auseinandersetzung simpel. Genau das wird im Christentum und im Islam verhindert!

Einen Dialog auf gleicher Augenhöhe gibt es mit solchen Religionen nicht, nur eine einseitige religiöse Belehrung und Bekehrung der Anders- oder Ungläubigen, denen zur Erschwernis allerlei moralische Minderwertigkeiten angedichtet werden. Wer nicht die Vernunft auf seiner Seite hat, dem bleibt nur der persönliche Angriff auf seine Kritiker. Man stellt sie als unmoralische Menschen hin. Ohne Grund, versteht sich, siehe Die bessere Begründung der Moral?.

Nehmen wir zum Beispiel Gott: Kleinen Kindern wird erzählt, dass es ein höchstes Wesen gibt, dass die Welt erschaffen hat, dass sich um die Menschen kümmert, sie liebt, zu dem man beten kann, das man verehren sollte. Und es wird »einfach so« behauptet, dass die Existenz Gottes durch keine Gründe, keine Beweise und keine Argumente widerlegbar  ist.

Es wird anfangs ein Inhalt vermittelt, nachträglich wird jede Möglichkeit systematisch »vernichtet«, sich von dem Glauben zu lösen. Zugleich wird die Überzeugung mit den maximal positiven Eigenschaften versehen, die Ansichten der Andersdenkenden mit negativen Attributen. Beispiel: Ohne Gott, wird behauptet, gibt es keine Moral. Damit wird impliziert, dass Personen ohne  einen Glauben an den Schöpfergott keine Basis für ihre Moral haben. Das muss nicht, kann aber so weit gehen, dass ohne jede empirische Grundlage, ohne jeden Beweis, abweichend denkende Menschen für moralisch minderwertig erklärt werden. In den großen Religionen und Ideologien können solche Behauptungen aufgestellt werden, solche Verdächtigungen ausgesprochen werden, ohne dass man eine Rechtfertigung hat!

Es ist Echtheitskennzeichen eines religiösen Glaubens, dass man vom Inhalt felsenfest überzeugt sein darf, ohne die geringsten vernünftigen Gründe, Argumente, Beweise/Belege etc. zu besitzen. Die Art der »fixen Idee«, durch Tatsachen nicht veränderbar, gilt als Tugend. In der Rechtsprechung vergleichbar damit, dass ich X als Mörder verurteilen darf, ohne mir die Beweise für und gegen ihn angesehen zu haben. U. U. glaubt man gegen  alle vorliegenden Belege, die man nach Belieben ignoriert!

Mit dem Verfall der Autoritäten hat sich das alles individualisiert. Das ändert am prinzipiellen Problem nichts, außer, dass jetzt jeder annimmt, was er individuell gerne glauben möchte.

 

Schuldig bei Verdacht

Man nennt das Prinzip »Schuldig bei Verdacht«. Früher wurde es bei Hexen angewandt, heute bei Atheisten, die man bezichtigt, keine Moral haben zu können. Wenn sie einer folgten, wurde sie von der Religion »ausgeborgt« -- sagt man. Etwa wenn behauptet wird, dass die Grundlage unserer modernen säkularen Moral auf dem Christentum beruht. Das ist zwar sachlich falsch (siehe [Loftus 2010]), wird gerne geglaubt bzw. man redet es sich und anderen ein. Es gibt nur wenige moderne Werte, die nicht gegen  die etablierten christlichen Religionen erstritten wurden. Das wird beispielsweise in den zehn Bänden der »Kriminalgeschichte des Christentums« von Deschner ausgeführt, siehe [Deschner 2001a].

Im Christentum denkt man, es sei gerechtfertigt, Behauptungen über die Welt und andere Menschen zu formulieren, die gegen jedes Gegenargument immunisiert wurden. Die christlichen Theologen sind zwar vorsichtiger geworden, weil bisher jede ihrer Aussage über die Welt von der Wissenschaft widerlegt worden ist. Die zentralen Aussagen über die Welt -- etwa, dass sie von einem Gott erschaffen wurde, oder über die Menschen, dass sie sündig seien und der Erlösung durch ihre Religion bedürfen -- gelten als heilig und werden unwiderlegbar gemacht. Die Kernthesen werden jeder Diskussion entzogen. Das ist das Grundprinzip aller Ideologien, ob darin Gott vorkommt oder nicht. Das gilt in gleichem Maße für die säkularen Weltbilder wie Kommunismus oder Faschismus und bedingt eine Wesensgleichheit  der Anschauungen, so verschieden ihre Inhalte  sein mögen.

Die eher fundamentalistisch ausgerichteten Gruppen können das Prinzip verwenden, immensen Schaden im Namen ihrer Religion anzurichten. Die liberalen Anhänger einer Ideologie stützen das zentrale Prinzip und ermutigen die Fundamentalisten bei ihrem Handeln. Obendrein geben sie ihnen eine Infrastruktur zur Verfolgung ihrer dubiosen Ziele. Die Zusammenhänge werden von [Logisch 1998] verdeutlicht, sowie von [Buggle 2012].

Eine Behauptung, die ohne die Angabe von Gründen, Argumenten, Beweisen und Evidenzen (= augenscheinliche Klarheiten) gemacht wurde, kann ohne Gründe zurückgewiesen werden. Weil von einer These, die sich auf nichts stützt außer auf Autoritäten, die gegen Widerlegung immunisiert wurde, gleichzeitig das Gegenteil wahr sein könnte. Die Umkehrung der Aussage kann gleichfalls nicht widerlegt werden. Man kann jeden x-beliebigen Unsinn auf dieselbe Weise der Kritik entziehen, und ich behaupte, dass nur Unsinn ein solches Manöver nötig hat. Wer an der Wahrheit interessiert ist, der wird seine Behauptungen nicht gegen Widerlegung schützen. Wer sich gegen Kritik immunisiert, kann folglich kein Interesse an der Wahrheit haben.

»Wahrheit« ist ein Etikett, mit dem sich monotheistische Religionen schmücken, und für das sie keine Inhalte haben.

 

Die Website dient der Kritik an der Religion

Entweder macht die Religion keinerlei Aussagen über die diesseitige Welt und die Menschen. In dem Fall ist sie beliebig  (= unsinnig, unvernünftig), oder sie macht solche Aussagen, dann ist sie angreifbar.

Ein echter, westlicher Dialog setzt gleichberechtigte und tolerante Partner voraus, siehe [Niemann 2004]. Solche Voraussetzungen sind bei Dialogen mit (fundamentalistischen) Religionen, die sich auf Gott berufen, nicht gegeben, siehe [Schleichert 2017]. Während sich die eine Seite auf »höhere Mächte« (= Gott) beruft, ihre eigene Position damit »erhöht«, argumentiert die andere Seite mit »rein menschlichen« Positionen, d. h., von einer »niederen« Warte aus -- und wird nicht als gleichberechtigt angesehen. Toleranz setzt voraus, kritisch mit den eigenen Ideen umzugehen, seine eigenen Gedanken dem Verdacht auszusetzen, falsch zu sein. Ist die Bereitschaft nicht da, gibt es (einseitig) keine Toleranz, der andere kann nur unrecht haben. So findet kein Dialog statt, sondern eine unfaire und intolerante Belehrung/Bekehrung oder ein unfruchtbarer Disput. Hier kann man ausschließlich bei den Zuhörern für Toleranz werben.

 

Die Fundamentalismusdebatte

Die gesamte Fundamentalismusdebatte haben wir in der Vergangenheit mit dem Christentum ausgetragen. Seitdem wissen wir: Es gibt keine fundamentalistische tolerante monotheistische Religion. Wer einen Glauben verinnerlicht hat, der weder durch Fakten oder durch Argumente erschüttert werden kann, der kann von seiner Meinung nicht durch Diskussionen abgebracht werden. Man kann hoffen, dass sein Bekennntnis nicht zu schädlichen Handlungen führt. Deswegen ist schon der unerschütterliche, gegen Dialog unempfindliche Glauben ein Verstoß gegen wichtige moralische Prinzipien -- sofern daraus ein Schaden für andere entsteht.

Der Humanismus, den wir heute kennen, wurde zum Teil gegen  die Religion durchgesetzt. Die Toleranz des Christentums ist gegen  das Christentum erstritten worden. Nur, weil es heute viele gemäßigte Christen gibt, heißt es nicht, alle Fundamentalisten seien gemäßigt, oder dass es »immer schon« die Mehrheitsmeinung gewesen sei.

Was kann man tun? Man kann den Dialog aufnehmen mit den kritischen Kräften innerhalb des Christentums, mit kritisch denkenden Christen. Man kann darüber ein wenig bewirken, zum einen, bei denen, die keiner Religion angehören, zum anderen bei denen, die in einer Religion fest verwurzelt sind, Nachdenklichkeit auslösen. Das geht sogar, wenn man mit Fundamentalisten diskutiert -- in der Öffentlichkeit. Den Fundamentalisten wird man nicht erschüttern können, aber den Zuhörern kann man vor Augen führen, was die Konsequenzen ihrer Denkweisen sind.

Das Ziel einer Diskussion besteht darin, darzulegen, dass man gute Gründe für seine eigene Position hat. Und nicht aus Gründen der Sturheit oder Unbelehrbarkeit oder Unwissenheit darauf beharrt.

79 % der Leute, die diese Seite gelesen haben, lasen auch diese: Der moralische Egoismus der Religionen.

 

Literaturempfehlungen zum Thema

[Albert 2005] ist eine Auseinandersetzung mit einem bekannten liberalen Theologen Hans Küng, siehe exemplarisch [Küng 2001b]. Warum das Christentum so eine Beharrlichkeit beim Bekämpfen aller ihm widersprechender Gedanken hat, zeigt [Assmann 2003]. Beispiele für eine Debatte finden Sie hier: [Craig 2000b], [Craig 2004] und [Miethe 1991].

Kaum haben sie Christus gepredigt, beschuldigen sie sich gegenseitig, Antichristen zu sein ... und natürlich gab es unter diesen theologischen Gezänken kein Einziges, das nicht auf Absurditäten und Betrügereien aufgebaut gewesen wäre.

Voltaire


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